Herrmann Sallmayer               Venedig

1823 - 1886                                                   

Du hast gelebt, gewirkt in Lust und Schrecken,

Hast deinen Ruhm durch alle Welt getragen,

Gesiegt, geherrscht in deinen gold’nen Tagen,

Noch prangst du schön, Bewund’rung zu erwecken.

 

Noch eilt Begeist’rung, Sehnsucht weite Strecken,

Das Herz zu deinen Ufern hinzutragen;

So trockne deine Thränen, still’ dein Klagen,

Und sieh, wie sich die Wellen mit dir necken.

 

All’ deine Feinde sind zu Staub gesunken

Im Wirbelwind der streitenden Gewalten;

Doch du begeisterst uns noch feiertrunken.

 

Du prangst noch schön in herrlichen Gestalten

Der Hoheit, Schönheit, deren Götterfunken

Die Herzen spät’ster Zeiten dir entfalten.